Herausforderung Praxisgründung

Sonderfall Praxisübernahme

Nicht nur hinsichtlich des Standortes, sondern auch in Bezug auf weitere Punkte ergeben sich mitunter Vorteile, wenn eine Übernahme stattfindet – zum Beispiel von einem älteren Kollegen, der die Praxis abgibt. In solch einer Situation ist der Standort bereits bekannt und Patienten können problemlos übernommen werden.

Des Weiteren stellt sich die Frage, ob eine Neuausstattung oder Modernisierung der Einrichtung stattfindet. Ein Wechsel ist ideal geeignet, um Gerätschaften und Medizintechnik neu zu kaufen oder etwas preiswerter durch gebrauchte, aber gut erhaltene Technik zu modernisieren. In den verschiedenen Kategorien von Medimarket finden Sie dazu eine große Auswahl geeigneter Produkte.

Businessplan und Finanzierung

Erstellen Sie einen detaillierten Businessplan, der Ihre Geschäftsstrategie, Zielgruppenanalyse, Marketingplan, Umsatzprognosen, Kostenkalkulationen und Finanzierungsbedarf umfasst. Sie müssen die Kosten für die Praxisgründung, Ausstattung, Miete, Gehälter, Versicherungen, Marketing und laufende Betriebsausgaben berücksichtigen. Die Finanzierung kann durch Eigenkapital, Bankkredite, Fördermittel oder Investoren erfolgen.

Sollte eine Übernahme innerhalb der Familie stattfinden, würden viele dieser Punkte, insbesondere Finanzierungsfragen entfallen. Es ist auch möglich, eine Praxis(neu)gründung durchzuführen, nachdem ein älterer Partner in einer Gemeinschaftspraxis aus dem Beruf ausscheidet. Wenn Sie keine Erfahrungen oder anderweitige Hilfen diesbezüglich haben, empfiehlt sich eine professionelle Unterstützung für die Planung. Die Beratung für die Niederlassung eines Arztes übernehmen in der Regel klassische Unternehmensberater. Idealerweise sind diese auf den Medizinsektor spezialisiert.

Rechtliche und administrative Schritte bei der Praxisgründung

Mit der Finanzierung und Businessplanung thematisch eng verwoben sind Fragen hinsichtlich rechtlicher Punkte wie Zulassung, Anmeldung und Steuern. Es gehört zu den ersten administrativen Schritten, die Zulassung als Vertragsarzt durchzuführen.

Sie müssen in das Ärzteregister aufgenommen werden und sich beim zuständigen Gesundheitsamt anmelden. Es folgt die Beantragung einer Betriebsstättennummer und Sie müssen einen Hygieneplan erstellen.

Praxisausstattung und IT-Infrastruktur

Kein Unternehmen, kein kleiner Betrieb und auch keine Praxis kann ohne die notwendige technische Ausstattung und Mitarbeiter mit Know-how auskommen. Die Digitalisierung und verschiedene Umstellungen, auch hinsichtlich der Zusammenarbeit mit Krankenkassen und Abrechnungsdienstleistern, erfordern es, up to date zu sein.

Beschaffen Sie die notwendige medizinische Ausstattung, Möbel, EDV-Systeme, Praxissoftware und Kommunikationstechnologie. Stellen Sie sicher, dass die IT-Infrastruktur den Anforderungen an Datenschutz und Patientenkommunikation entspricht. Mit einer zeitgemäßen Ausstattung tragen Sie dazu bei, dass Ihre Praxisabläufe zügig und effizient abgewickelt werden.

Alles rund um das Personal

Ein Betrieb ist nur so gut, wie seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. In Zeiten des Fachkräftemangels – insbesondere im medizinischen Bereich – sollten Sie einen soliden Plan aufstellen. Darin halten Sie fest, wie Ihre Praxis, inklusive Benefits und Bezahlung, attraktiv für engagierte Kollegen sein kann. Dazu zählen Praxishilfen, Sprechstundenmitarbeiterinnen, Schwestern/Arzthelferinnen und gegebenenfalls auch Physiotherapeuten. Betreiben Sie die Praxis allein oder mit einem anderen Facharzt gemeinsam? Wenn dem so ist, lassen sich unter Umständen bestimmte Kosten bündeln und somit Einsparungen vornehmen.

Planen Sie die Anzahl und Qualifikation des Praxispersonals. Beachten Sie die rechtlichen Aspekte der Anstellung, Arbeitsverträge, Arbeitszeiten, Gehaltsabrechnung und Sozialversicherungsbeiträge. Letztlich spielt auch die Ausgestaltung der Praxisräume eine Rolle, ob sich Ihre Mitarbeiter (und die Patienten) darin wohlfühlen.

Marketing und Patientengewinnung

Wie oben erwähnt, besteht heute eher ein Mangel an Ärzten als an Patientinnen und Patienten. Entwickeln Sie dennoch, vorrangig als Einsteiger, eine Marketingstrategie, um Ihre Praxis bekannt zu machen und neue Patienten zu gewinnen. Dazu gehören die Gestaltung eines Praxislogos, die Erstellung einer Website, die Nutzung von Social Media, die Zusammenarbeit mit anderen Ärzten und Gesundheitseinrichtungen sowie die Teilnahme an Gesundheitsmessen und Veranstaltungen.

Sie haben etliche Möglichkeiten, sich zu präsentieren, ohne dafür besonders viel Geld in die Hand nehmen zu müssen. Hinzu kommt mit der Zeit die sogenannte Mundpropaganda, die Ihnen viele Patienten bescheren kann. Ein anfänglich eingeplantes Werbebudget wird daher mit der Zeit nicht mehr nötig sein.

Qualitätsmanagement und Praxisorganisation

Ihr Erfolg bleibt selbstverständlich nur so lange bestehen, wie Sie für Ihre Arbeit und Kompetenz geschätzt werden. Patienten nehmen sehr genau wahr, wie Sie Ihre Praxis führen. Abgesehen von Genauigkeit und Leidenschaft, sollten auch planerische Elemente Bestandteil Ihrer Praxisorganisation sein.

Implementieren Sie ein Qualitätsmanagementsystem, um die Patientensicherheit, Hygienevorschriften und die Einhaltung von medizinischen Standards zu gewährleisten. Optimieren Sie die Praxisorganisation, Terminvergabe, Patientenaktenführung und den Umgang mit medizinischen Notfällen.

Versorgungsverträge und Abrechnung

Schließen Sie Versorgungsverträge mit Krankenkassen und anderen Leistungsträgern ab, um die Abrechnung von ärztlichen Leistungen zu regeln. Informieren Sie sich über die Abrechnungsmodalitäten, GOÄ/EBM-Kataloge, Quartalsabrechnungen und die Teilnahme an Disease-Management-Programmen.

Hierzu können Sie schon bei der administrativen Planung einige Vorüberlegungen machen und diese dann bei Abrechnungsfragen und Co. spezifizieren.

Netzwerkaufbau und Fortbildung

Wenn die Praxisgründung erfolgt ist oder sogar noch während dieser Phase, können Sie Ihr Netzwerk aufbauen. Knüpfen Sie Kontakte zu Kollegen, Fachärzten, Kliniken, Apotheken, Therapeuten und anderen Gesundheitseinrichtungen, um ein Netzwerk für die interdisziplinäre Versorgung Ihrer Patienten aufzubauen. Nehmen Sie an Fortbildungen, Kongressen und ärztlichen Qualitätszirkeln teil, um Ihr Fachwissen auf dem neuesten Stand zu halten und sich mit anderen Ärzten auszutauschen.

Wenn Sie sich mit der Praxisgründung als Arzt niederlassen, können auch andere Ärzte vor Ort Ihnen unter Umständen wertvolle Tipps geben und Ihnen wichtige Anlaufstellen nennen.